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Seelsorgerische Praxis und die Konstruktion, Adressierung und der Umgang mit sozialem Leiden.
Eine empirisch qualitative Untersuchung der monotheistischen seelsorgerischen Versorgung im Hinblick auf sozialpsychologische Konstrukte in ausgewählten regionalen Bereichen Deutschlands

Promotionsprojekt von Beyhan Bozkurt
Abstract: This dissertation examines how Muslim pastoral caregivers in Germany manage social and individual suffering and the strategies they develop to address it. The focus is on analyzing the social conditions and structural inequalities that contribute to the emergence of this suffering, as well as the psychosocial and spiritual support mechanisms employed within Muslim communities. The research is grounded in a combination of conflict theories and Pierre Bourdieu's theory of symbolic power to explore how social and cultural capitals, as well as symbolic violence, shape experiences and responses to social suffering. The empirical investigation is based on qualitative interviews with Muslim pastoral caregivers, along with analyses of community activities and pastoral care programs. Key research questions include: How is social suffering manifested in the lived experiences of the Muslim community in Germany? What role does Muslim pastoral care play in addressing this suffering? And how are pastoral approaches integrated into the broader societal and theological understanding of the community? The findings of this study aim to provide a deeper understanding of the social challenges and resources of Muslim communities in a multicultural and multi-religious environment. They seek to promote effective and empathetic approaches in pastoral care that consider not only the spiritual but also the social needs of individuals. By exploring these dynamics, the dissertation offers important insights for the advancement of pastoral practices and the promotion of an inclusive society.
Moderne Gesellschaften zeichnen sich „durch ein außerordentlich hohes Maß an sozialer Differenzierung und kultureller Pluralisierung“ aus, weswegen eine allgemeine Etikettierung einer Lebensform als religiös oder nichtreligiös in dieser „Pauschalität wenig bis nichts über die ‚Verfassung‘ sowie das konkrete Tun und Lassen bestimmter Gruppen und Individuen“ aussagt (Straub 2016, S. 119, S. 34).

Im Zuge der Globalisierung entwickelte sich eine kulturelle, soziale und religiöse Vielfalt in den (west-)europäischen Gesellschaften. Durch Migration und die Differenzierung der Lebenswelten sind Institutionen mit Situationen konfrontiert, in denen es sich für sie anbietet, im Dialog mit den Wissenschaften neue Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
Die zunehmende Diversität geht außerdem mit einem verstärkten Aufeinandertreffen verschiedener soziokultureller und religiöser Zugehörigkeiten einher.

Das kann eine Konflikt- und Leidensquelle im Gesellschaftlichen sein (vgl. Straub  2014). Ursachen des individuellen psychischen Leidens können und sollten auch als soziales Leid aufgefasst werden, welches mittlerweile interdisziplinär erforscht und mit dem Begriff „social suffering“ adressiert wird. Der Fokus auf gesellschaftlich verursachtes und verstandenes Leid wurde durch Bourdieus Arbeit „Das Elend der Welt“ (1993) vorangetrieben und später durch die interdisziplinäre Forschung weiter differenziert. Mit „social suffering“ werden die Leiden und Probleme der Menschen adressiert, die ihren Ursprung in dem folgenschweren Einfluss der gesellschaftlichen Verhältnisse und Konstrukte auf die individuellen Erfahrungen haben.

Die Forschung zu Religion und Religionen, Psychotherapie, psychischem Wohlbefinden und Seelsorge erweitert sich stetig, wobei bei der aktuellen Befundlage der Studien noch zu klären ist, inwiefern mentale Gesundheit und psychischen Wohlbefinden mit Religionen, Religiosität und Spiritualität in Verbindung gebracht werden können (vgl. Utsch et al. 2018). Im religiösen Setting hat sich die Seelsorge seit Jahrhunderten den individualpsychologischen Problemen und Leiden des Menschen angenommen und auf psychologische und therapeutische Interventionen zurückgegriffen.

Historisch betrachtet entstammt die Seelsorge dem christlichen Konzept der Nächstenliebe. Mit ihr sollte dem notleidenden Menschen in Lebens- und Glaubensfragen unterstützend und beratend geholfen werden. Obwohl Seelsorge (lat. cura animarum) eine christliche Prägung besitzt, ist sie, verstanden als Sorge und Hilfe für den Anderen, in allen Religionen und Weltanschauungen vorhanden, auch wenn sie dann anders bezeichnet wird und der Ausbildungsweg unterschiedlich ausfällt (vgl. Weiß, Federschmidt & Temme 2005). Zwischen den einzelnen Religionen und Weltanschauungen gibt es besonders große Unterschiede im Hinblick auf die Institutionalisierung und Professionalisierung, jedoch ist insgesamt ein Zuwachs an Bedeutung der seelsorgerischen Tätigkeiten in Deutschland zu verzeichnen.
Bild
Quelle: Pixabay
Der Grundgedanke des Promotionsvorhabens ist, mittels eines empirisch-qualitativen Designs die Verbindung zwischen sozialem Leid (social suffering) und dessen Artikulation und auch Konstruktion im seelsorgerischen religiösen Setting zu untersuchen. Dabei liegt das zentrale Forschungsinteresse im Vergleich der islamischen Seelsorgeangebote mit christlichen und jüdischen: Wie gehen sie jeweils mit sozialem Leiden um, wie interpretieren und konstruieren sie es? Erlebtes Leid durch soziale Ungleichheit, politische Kämpfe, „Tabuisierungen, ‚Versagungen‘ und ‚Verhinderungen‘ von Bedürfnissen und Wünschen“ (Straub 2016, S. 44) kann verschleiert, verdeckt oder unreflektiert gelassen bleiben, wodurch leidbringende Strukturen weiter gefestigt und wichtige Stimmen ungehört bleiben.

Aufgrund dessen ergeben sich folgende zentralen Forschungsfragen:
  • Wie sind die Leistungen der seelsorgerischen Verbände, Institutionen und Organisationen konzeptuell zu verstehen?
  • Wie wird soziales Leiden im gegenwärtigen seelsorgerischen Kontext konstruiert, artikuliert und adressiert?
  • Wie wird mit sozialem Leiden in den jeweiligen seelsorgerischen Praxen umgegangen?

Die Forschungsfragen richten den Blick nicht nur auf den Umgang der seelsorgerischen Verbände mit sozialem Leid. Sie versuchen außerdem zu eruieren, inwiefern die geleistete Arbeit und die angebotene Hilfe die leidbringenden sozialen Strukturen gegebenenfalls untermauern, verstärken und überhaupt erst konstruieren. Das ist zugleich das spezifisch psychoanalytische Moment des Forschungsvorhabens. Die entsprechenden Fragen sind besonders im Hinblick auf die psychosoziale Versorgung von religiösen Menschen in Deutschland von Interesse.

Der Fokus der Arbeit soll auf der islamischen Seelsorge liegen, da Muslim*innen als Minderheit und zumeist mit Migrationshintergrund sozialen Missständen und Gegebenheiten ausgesetzt sind, in denen ihr Leid nicht gewürdigt und gegebenenfalls noch verstärkt wird.

Literatur

  • Bourdieu, P. (1993). Das Elend der Welt. Göttingen: UTB.
  • Straub, J. (2014). Verletzungsverhältnisse. Erlebnisgründe, unbewusste Tradierungen und Gewalt in der sozialen Praxis. In: Zeitschrift für Pädagogik 60 (1), S. 74-95.
  • Straub, J. (2016). Religiöser Glaube und säkulare Lebensformen im Dialog. Gießen: Psychosozial Verlag.
  • Utsch, M., Bonelli, R.M. & Pfeifer, S. (Hrsg.). (2018). Psychotherapie und Spiritualität. Berlin: Springer.
  • Weiß, H., Federschmidt, K. & Temme, K. (2010). Handbuch: Interreligiöse Seelsorge. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlagsgesellschaft.

Betreuer

Prof. Dr. Jürgen Straub, Prof. Dr. Phil C. Langer (Internationale Psychoanalytische Universität Berlin)

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