Religion in Integrationsklassen
Die Präsenz von Religion und Kultur im Unterricht mit neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern in Vorbereitungsklassen der Sekundarstufe I. Einstellungen von Lehrkräften zu Potenzialen und Herausforderungen religiöser und kultureller Vielfalt
Die Zuwanderungszahl von Flüchtlingen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, somit auch die Anzahl der zu integrierenden Migranten. Dies wird deutlich, wenn die aktuellen Asylantragszahlen betrachtet werden: Seit 2015 wurden rund 1,4 Millionen Asylerstanträge in Deutschland gestellt; diese sind in etwa ein Drittel aller seit 1990 gestellten Asylanträge. Zu den Hauptzuwanderungsländern zählen seit 2015 u.a. Syrien, Afghanistan, der Irak, Eritrea, die Türkei, die Balkanländer und die russische Föderation. Doch nicht nur die Anzahl der Herkunftsländer, sondern auch die ethnisch-kulturelle der Zuwanderer ist vielfältig: so befanden sich z.B. unter den syrischen Antragsstellern 2017 sowohl Araber, Kurden und Palästinenser und unter den afghanischen Tadschiken, Hazara und Pashtunen. Ebenso trifft die Vielfalt auf die Religionen zu: unter allen Antragsstellern waren Muslime, Christen, Yeziden und Angehörige anderer Religionsgemeinschaften.
Von diesen Neu-Zugewanderten waren 2017 allein 18,6 % im schulpflichtigen Alter, zu denen noch ein Anteil der 18- bis 40-jährigen Zuwanderer zugerechnet werden kann, die im Rahmen einer Ausbildung das Berufskolleg besuchen. Auf Grund dessen wurden zunehmend zusätzliche Internationale Vorbereitungsklassen (kurz: IVK) zur Sprachförderung und Integration der neu-zugewanderten Schülerinnen und Schülern notwendig, die bisher an den Schulen eingerichteten konnten den Bedarf nicht decken. Diese neue Ausprägung sprachlicher und kultureller Heterogenität stellt die Lehrkräfte, die für die IVK verantwortlich sind, aber auch die Lehrer im Regelunterricht, den die neu-zugewanderten Schülerinnen und Schüler parallel oder im Anschluss an die bis zu zweijährigen Vorbereitungsklassen besuchen, vor sprachliche und didaktische Herausforderungen. Lehrer berichten zudem von kulturellen Herausforderungen und Konflikten in den Klassen, z.B. schulische Regeln, regelmäßiger Unterrichtsbesuch sowie Konflikte zwischen Schülerinnen und Schülern. Neben der ethischen und kulturellen Vielfalt nahm aber auch die religiöse Vielfalt in den Schulen zu: So stieg zum Bespiel die Anzahl der muslimischen Schülerinnen und Schüler um 30 % und die Zahl der syrisch-orthodoxen und anderer Konfessionen stieg von 0,13 % 2008 auf 0,2 % 2017 bzw. von 3,36 % auf 3,79 % bei sinkenden Schülerzahlen insgesamt. Auch die religiöse und kulturelle Vielfalt stellt eine zusätzliche Herausforderung für die Lehrkräfte dar.
Das Promotionsprojekt beschäftigt sich mit dem Umgang mit und der Wahrnehmung von religiöser und kultureller Vielfalt durch Lehrkräfte in den IVK-Klassen der Sekundarstufe I. Im Fokus der Arbeit steht die Frage, wie Lehrkräfte mit kultureller und religiöser Vielfalt im Unterricht mit neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern umgehen. Doch eine wichtige Voraussetzung für Handlungen mit oder aufgrund von Religion ist die Wahrnehmung von Religion.
An die Hauptfrage schließen sich verschiedene Unterfragen an: Wie/in welcher Form sind Religion und Kultur im Unterricht präsent (Konfession der Schülerinnen und Schüler, Thematik, Materialien, Konflikte, etc.)? Welche Einstellungen/Meinung haben Lehrkräfte bzgl. Religion und Kultur bzw. bestimmte Religionen? Welche Gründe/Einstellungen haben Lehrkräfte bzgl. der (Nicht-)Einbindung von Religion und Kultur in den Unterricht? Welches Verständnis haben Lehrkräfte von Religion und Kultur? Werden die Kulturen und Religionen der Schülerinnen und Schüler im Unterricht thematisiert? Was gibt es für Angebote (Lehrwerke, Studiengänge, Weiterbildungen), um die Bedarfe der Lehrkräfte zu decken? Welche subjektiven und objektiven Bedarfe haben Lehrkräfte, um auf religiöse und kulturelle Gegebenheiten oder Bedarfe reagieren oder mit diesen umgehen zu können? Welche Phänomene bzgl. Religion und Kultur gibt es im Unterricht? Gibt es Konflikte oder gar religiöse Diskriminierung seitens der Schülerinnen Schüler und/oder Lehrkräften? Wo stoßen Lehrkräfte in religiösen und kulturellen Kontexten bzw. Themen an ihre Grenzen? Wie gehen Lehrkräfte mit Lektionen zu Religion und/oder Kultur in Lehrwerken um? Nutzen Sie diese? Wie schätzen Sie diese ein?
Für das Promotionsprojekt werden qualitative, leitfadengestützte Interviews mit Lehrkräften, die in den IVK-Klassen unterrichten, geführt. Alle unterrichten in der Sekundarstufe I an Hauptschulen, Sekundarschulen, Realschulen, Gesamtschulen oder Gymnasien. Die Interviews werden anschließend mit Hilfe der Dokumentarischen Methode nach Bohnsack und Nohl ausgewertet.
Von diesen Neu-Zugewanderten waren 2017 allein 18,6 % im schulpflichtigen Alter, zu denen noch ein Anteil der 18- bis 40-jährigen Zuwanderer zugerechnet werden kann, die im Rahmen einer Ausbildung das Berufskolleg besuchen. Auf Grund dessen wurden zunehmend zusätzliche Internationale Vorbereitungsklassen (kurz: IVK) zur Sprachförderung und Integration der neu-zugewanderten Schülerinnen und Schülern notwendig, die bisher an den Schulen eingerichteten konnten den Bedarf nicht decken. Diese neue Ausprägung sprachlicher und kultureller Heterogenität stellt die Lehrkräfte, die für die IVK verantwortlich sind, aber auch die Lehrer im Regelunterricht, den die neu-zugewanderten Schülerinnen und Schüler parallel oder im Anschluss an die bis zu zweijährigen Vorbereitungsklassen besuchen, vor sprachliche und didaktische Herausforderungen. Lehrer berichten zudem von kulturellen Herausforderungen und Konflikten in den Klassen, z.B. schulische Regeln, regelmäßiger Unterrichtsbesuch sowie Konflikte zwischen Schülerinnen und Schülern. Neben der ethischen und kulturellen Vielfalt nahm aber auch die religiöse Vielfalt in den Schulen zu: So stieg zum Bespiel die Anzahl der muslimischen Schülerinnen und Schüler um 30 % und die Zahl der syrisch-orthodoxen und anderer Konfessionen stieg von 0,13 % 2008 auf 0,2 % 2017 bzw. von 3,36 % auf 3,79 % bei sinkenden Schülerzahlen insgesamt. Auch die religiöse und kulturelle Vielfalt stellt eine zusätzliche Herausforderung für die Lehrkräfte dar.
Das Promotionsprojekt beschäftigt sich mit dem Umgang mit und der Wahrnehmung von religiöser und kultureller Vielfalt durch Lehrkräfte in den IVK-Klassen der Sekundarstufe I. Im Fokus der Arbeit steht die Frage, wie Lehrkräfte mit kultureller und religiöser Vielfalt im Unterricht mit neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern umgehen. Doch eine wichtige Voraussetzung für Handlungen mit oder aufgrund von Religion ist die Wahrnehmung von Religion.
An die Hauptfrage schließen sich verschiedene Unterfragen an: Wie/in welcher Form sind Religion und Kultur im Unterricht präsent (Konfession der Schülerinnen und Schüler, Thematik, Materialien, Konflikte, etc.)? Welche Einstellungen/Meinung haben Lehrkräfte bzgl. Religion und Kultur bzw. bestimmte Religionen? Welche Gründe/Einstellungen haben Lehrkräfte bzgl. der (Nicht-)Einbindung von Religion und Kultur in den Unterricht? Welches Verständnis haben Lehrkräfte von Religion und Kultur? Werden die Kulturen und Religionen der Schülerinnen und Schüler im Unterricht thematisiert? Was gibt es für Angebote (Lehrwerke, Studiengänge, Weiterbildungen), um die Bedarfe der Lehrkräfte zu decken? Welche subjektiven und objektiven Bedarfe haben Lehrkräfte, um auf religiöse und kulturelle Gegebenheiten oder Bedarfe reagieren oder mit diesen umgehen zu können? Welche Phänomene bzgl. Religion und Kultur gibt es im Unterricht? Gibt es Konflikte oder gar religiöse Diskriminierung seitens der Schülerinnen Schüler und/oder Lehrkräften? Wo stoßen Lehrkräfte in religiösen und kulturellen Kontexten bzw. Themen an ihre Grenzen? Wie gehen Lehrkräfte mit Lektionen zu Religion und/oder Kultur in Lehrwerken um? Nutzen Sie diese? Wie schätzen Sie diese ein?
Für das Promotionsprojekt werden qualitative, leitfadengestützte Interviews mit Lehrkräften, die in den IVK-Klassen unterrichten, geführt. Alle unterrichten in der Sekundarstufe I an Hauptschulen, Sekundarschulen, Realschulen, Gesamtschulen oder Gymnasien. Die Interviews werden anschließend mit Hilfe der Dokumentarischen Methode nach Bohnsack und Nohl ausgewertet.