Zwischen Kirchturm und Minarett
Die Geschichte des christlich-islamischen Dialogs seit 1973 unter besonderer Berücksichtigung Nordrhein-Westfalens
Während öffentliche, politische und mediale Debatten um „den Islam“ nicht abreißen wollen, gerät bisweilen aus dem Blick, dass Muslime schon seit langer Zeit in Deutschland leben und in ihren alltäglichen Lebensvollzügen Menschen christlichen Glaubens begegnen – ob in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz oder in der Schule. Insofern teilen sich Angehörige beider religiöser Traditionen die Geschichte der christlich-muslimischen Begegnung, die dann als interreligiöse verstanden werden kann, wenn die Zugehörigkeit der Akteure zur jeweiligen Religion und ihr religiöses Selbstverständnis direkt oder indirekt im Begegnungsgeschehen bedeutsam sind.
Als besondere und verdichtete Form dieser Begegnung von Christen und Muslimen, deren Präsenz infolge der Arbeitsmigration zunahm, konstituierte sich seit den 1970er Jahren der Dialog zwischen Gläubigen beider Traditionen in Gestalt von Arbeitskreisen, Gesellschaften und anderen Initiativen, um das wechselseitige Verhältnis von Angehörigen der beiden Religionen zivilgesellschaftlich auszugestalten. Dabei vollzog sich dieses Begegnungsgeschehen nicht im luftleeren Raum. Ob missliche Lebensbedingungen von muslimischen „Gastarbeitern“ oder Fragen nach deren Religionsausübung, Streit um Ezanruf, Moschee- oder Minarettbauten, Ausländer- und Islamfeindlichkeit, Kriege im Nahen Osten oder islamistischer Terrorismus: Die sozialen, politischen, diskursiven und ereignisgeschichtlichen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich der Dialog konstituierte, wirkten auf diese zurück. Die Dialoginitiativen versuchten ihrerseits, auf ihre Umgebung, auf das Miteinander von Christen und Muslimen insgesamt sowie auf gesamtgesellschaftliche Bilder „vom Islam“ Einfluss zu nehmen.
Anhand der Genese und Entwicklung dieser Dialoginitiativen soll in dem Promotionsprojekt der Versuch unternommen werden, eine relationale Geschichte von Christen und Muslimen seit den 1970er Jahren zu schreiben, Akteure und Konstellationen zu erfassen sowie Annäherungs- und Distanzierungsprozesse zwischen den Beteiligten nachzuvollziehen. Besondere Berücksichtigung findet dabei Nordrhein-Westfalen, dessen Bevölkerung vor allem entlang von Rhein und Ruhr von Migration geprägt ist und soziale, kulturelle und religiöse Pluralität aufweist.
Einer Gegenwartsgeschichte der Religionen in Deutschland wird mit einem solchen Forschungsvorhaben ein Kapitel hinzugefügt, welches die konkreten Relationen und Begegnungen von Christen und Muslimen erschließt und so über die diskursive Ebene von Bildern, Narrativen und Stereotypen von „dem Islam“ und „den Muslimen“ hinauszugehen vermag.
Als besondere und verdichtete Form dieser Begegnung von Christen und Muslimen, deren Präsenz infolge der Arbeitsmigration zunahm, konstituierte sich seit den 1970er Jahren der Dialog zwischen Gläubigen beider Traditionen in Gestalt von Arbeitskreisen, Gesellschaften und anderen Initiativen, um das wechselseitige Verhältnis von Angehörigen der beiden Religionen zivilgesellschaftlich auszugestalten. Dabei vollzog sich dieses Begegnungsgeschehen nicht im luftleeren Raum. Ob missliche Lebensbedingungen von muslimischen „Gastarbeitern“ oder Fragen nach deren Religionsausübung, Streit um Ezanruf, Moschee- oder Minarettbauten, Ausländer- und Islamfeindlichkeit, Kriege im Nahen Osten oder islamistischer Terrorismus: Die sozialen, politischen, diskursiven und ereignisgeschichtlichen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich der Dialog konstituierte, wirkten auf diese zurück. Die Dialoginitiativen versuchten ihrerseits, auf ihre Umgebung, auf das Miteinander von Christen und Muslimen insgesamt sowie auf gesamtgesellschaftliche Bilder „vom Islam“ Einfluss zu nehmen.
Anhand der Genese und Entwicklung dieser Dialoginitiativen soll in dem Promotionsprojekt der Versuch unternommen werden, eine relationale Geschichte von Christen und Muslimen seit den 1970er Jahren zu schreiben, Akteure und Konstellationen zu erfassen sowie Annäherungs- und Distanzierungsprozesse zwischen den Beteiligten nachzuvollziehen. Besondere Berücksichtigung findet dabei Nordrhein-Westfalen, dessen Bevölkerung vor allem entlang von Rhein und Ruhr von Migration geprägt ist und soziale, kulturelle und religiöse Pluralität aufweist.
Einer Gegenwartsgeschichte der Religionen in Deutschland wird mit einem solchen Forschungsvorhaben ein Kapitel hinzugefügt, welches die konkreten Relationen und Begegnungen von Christen und Muslimen erschließt und so über die diskursive Ebene von Bildern, Narrativen und Stereotypen von „dem Islam“ und „den Muslimen“ hinauszugehen vermag.
Betreuer
Projektbezogene Vorträge und Präsentationen
- 11/2019: Zwischen Kirchturm und Minarett. Die Geschichte des christlich-islamischen Dialogs in Nordrhein-Westfalen seit 1973, Vortrag bei der Jahrestagung des Schwerter Arbeitskreises für Katholizismusforschung
- 03/2019: Zwischen Kirchturm und Minarett. Die Geschichte des christlich-islamischen Dialogs in Nordrhein-Westfalen, Posterpräsentation im Rahmen des Workshops für Doktoranden zur Geschichte Westfalens.
- 11/2018: Der christlich-islamische Dialog als Integrationsgeschehen? Vortrag auf der Tagung: "Christliche Wilkommenskultur?" Die Integration von Migranten als Handlungsfeld chrislticher Akteure in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, DFG-Forschergruppe "Der Protestantismus in den ethischen Debatten der Bundesrepublik", Ludwigs-Maximilians-Universität München.
- 09/2018: Zwischen Kirchturm und Minarett. Die Geschichte des christlich-islamischen Dialogs in Nordrhein-Westfalen, Posterpräsentation auf dem Historikertag 2018, Münster.
- 06/2018: Christian-muslim Dialogue as Regulation? Vortrag auf der Annual Conference der European Association for the Study of Religions (EASR), Universität Bern (CH)
Organisierte Veranstaltungen
- Vortrag von Prof. Dr. Gritt Klinkhammer, 02.04.2019, Münster: "Der christlich-islamische Dialog in Deutschland. Politisierung von Religion, Religionisierung von Integration oder einfach frommes Handeln?"
- Masterclass mit Prof. Dr. Gritt Klinkhammer, 03.04.2019: "Der christlich-islamische Dialog in Deutschland"