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Religiosität in der LGBTIQ-Gemeinschaft

Promotionsprojekt von Nelli Felker
Seit einigen Jahren zeichnet sich in Deutschland ein Einstellungswandel gegenüber Menschen ab, die sich als Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Transsexual-Intersexual oder Queer (LGBTIQ) verstehen. Sowohl auf gesellschaftlicher und politischer Ebene als auch innerhalb von Glaubensgemeinschaften lässt sich eine wachsende Akzeptanz beobachten. Das zeigt sich an der Einführung der „Ehe für alle“ sowie an den damit einhergehenden Forderungen nach kirchlichen Trauungen.

Darüber hinaus etablieren sich immer mehr Gruppen von gläubigen LGBTIQ. Diese fordern einerseits mehr Akzeptanz und Toleranz durch Glaubensgemeinschaften und forcieren dadurch eine (Re-)Integration von LGBTIQ. Andererseits helfen sie weiteren LGBTIQ-Personen, indem sie ihnen Beratung und Unterstützung zur Vereinbarung ihres Glaubens mit ihrem Gender beziehungsweise ihrer Sexualität anbieten.

Insbesondere Homosexualität ist ein umstrittenes Thema innerhalb von Glaubensgemeinschaften. So zeigte eine Analyse des European Value Surveys aus dem Jahr 2000, dass Personen, die einer Religionsgemeinschaft angehören, tendenziell weniger Toleranz für Homosexualität aufbringen als Menschen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören. Zudem stehen orthodoxe Christ*innen, Katholik*innen und Muslim*innen der Homosexualität eher ablehnender gegenüber als Protestanten. Und je enger gläubige Menschen an ihre religiöse Institution gebunden sind, desto entschiedener lehnen sie Homosexualität ab (vgl. Gerhards 2010).

Sex mit Vertreter*innen des eigenen Geschlechts und das Ablehnen eindeutiger Geschlechterrollen werden oftmals als Sünde aufgefasst, sodass Betroffene mit sozialer Ausschließung, Strafen, Gewalt oder auch Umerziehung seitens ihrer religiösen Gemeinschaft konfrontiert waren und sind. Neben der gesellschaftlichen Marginalisierung bedeutet die Unvereinbarkeit der eigenen Sexualität mit dem Glauben für viele Homosexuelle auch einen internalen Konflikt. Einige wenden sich der Religion in dieser Phase verstärkt zu und entziehen sich dem „sündigen“ Leben; andere distanzieren sich von ihrer Religion oder passen ihren Glauben an ihr persönliches Wertesystem an.

Aber nicht nur Homosexuelle machen solche Erfahrungen. Auch transidente und genderfluide Personen sind überdurchschnittlich häufig von psychischen Problemen betroffen, die nicht selten mit Erfahrungen von Diskriminierung und sozialem Ausschluss zusammenhängen (vgl. Plöderl 2016). Eine „negative Gottesbeziehung“ und der Wegfall eines sozialen Unterstützungsnetzwerks durch die Glaubensgemeinschaft können ebenfalls einen negativen Einfluss auf Indikatoren psychischer Gesundheit haben (vgl. Murken 1998). Deswegen ist es umso wichtiger, die Entwicklung der Religionen in Bezug auf Homosexualität und Gender zu untersuchen.

Der aktuelle Forschungstand erfasst die Einstellung zu gleichgeschlechtlichen Ehen in religiösen Gemeinschaften umfangreich und bestätigt, wie etwa der Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung aus den Jahren 2013 und 2017, den Zuwachs an liberalen Einstellungen. Diese Aussagen unterliegen jedoch Verzerrungen, da die Forschung bisweilen keine Differenzierungen der Befragten hinsichtlich ihres Genders und ihrer sexuellen Orientierung vorgenommen hat. Somit ist ungeklärt, welchen Einfluss die Liberalisierung vieler christlichen Kirchen in Deutschland auf die Religiosität von Homosexuellen hat. Sind auch hier im gleichen Ausmaße religiöse Individualisierung oder Säkularität festzustellen wie im Rest der Gesellschaft, oder fördert die Liberalisierung der Kirchen einen Anstieg der Religiosität unter Homosexuellen?
Bild
Collage: Nelli Felker, Einzelelemente © Getty Images (kowit1982); oxygen64; m.kucova
Das Promotionsprojekt untersucht, wie die zunehmende Integration Homosexueller in Religionsgemeinschaften vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit Ablehnung durch religiöse Institutionen und Anhänger einzuordnen ist. Darauf aufbauend soll die Untersuchung neben Homosexuellen auch Personengruppen umfassen, die sich als trans-, intersexuell oder queer identifizieren sowie LGBTIQ-Zugehörige, die einer nicht-christlichen Religionsgemeinschaft angehören. Diese Kategorisierung basiert auf der Annahme unterschiedlicher Erfahrungen mit der eigenen Religiosität wie auch mit Religionsgemeinschaften.

Die Akzeptanz gegenüber genderfluiden Menschen ist in der Gesellschaft nicht auf demselben Niveau wie gegenüber homosexuellen Personen. Um die Pluralität des Themas in ihrer Gänze zu erfassen, ist es ebenso unabdingbar, die Perspektiven nicht nur des katholischen oder protestantischen Christentums, sondern auch anderer Religionen zu erfassen. So wird vermutet, dass die Akzeptanz auch in Abhängigkeit der Glaubensgemeinschaft und einzelner Denominationen variieren kann.

Aus der gesellschaftlichen Entwicklung und dem Forschungsstand ergeben sich vier Hauptlinien, welche mittels quantitativer Befragung untersucht werden sollen:
  • 1. Wie beeinflusst der Einstellungswandel in Deutschland die Religiosität von Homo- und Bisexuellen?
  • 2. Welchen Einfluss hat der Einstellungswandel auf Homo- und Bisexuelle, die in Deutschland nicht hegemonialen Glaubensgemeinschaften (Judentum, Islam, orthodoxes Christentum) angehören?
  • 3. Welchen Einfluss nimmt der Einstellungswandel in Deutschland auf die Religiosität von trans- und intersexuellen sowie queeren Menschen?
  • 4. Spiegelt sich die veränderte Religiosität in der allgemeinen Lebenszufriedenheit und psychischen Gesundheit von LGBTIQ-Zugehörigen wider?earbeitung hier klicken.
Literatur und Quellen
  • Bertelsmann Stiftung (2013, 2017): Religionsmonitor. Gütersloh.
  • Gerhards, J. (2010): Non-Discrimination towards Homosexuality: The European Union's Policy and Citizensʼ Attitudes towards Homosexuality in 27 European Countries. International Sociology, vol. 25, no. 1; 5-28.
  • Murken, S. (1998): Gottesbeziehung und psychische Gesundheit. Die Entwicklung eines Modells und seine empirische Überprüfung. Münster: Waxmann.
  • Plöderl, M. (2016): LSBTI und psychische Gesundheit: Fakten und Erklärungsmodelle. Psychotherapie-Wissenschaft 6(2): 140-151.

Betreuerin

Prof. Dr. Ines Michalowski

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